Die eigentliche Bearbeitung auf der Maschine dauerte gerade mal 4,5 Stunden – dabei wurde jedoch eine erkleckliche Menge an Spänen produziert: Der Stahlklotz verlor 85% seines Ausgangsgewichts von ursprünglich 100kg. Die Abmaße des fertigen Bauteils betragen 200x400mm. Bearbeitet wurde die Schraube aus dem Material C45 1.0503 auf einer NTX3000/3000 und unter Beteiligung von insgesamt 11 Werkzeugen.
Eine der klassischen Herausforderungen beim Drehen stellt die Übergabe von der Hauptspindel an die Gegenspindel dar. Und die Kombination von Dreh- Fräsmaschinen liegen in der Branche zu Recht zunehmend im Trend. Sie bieten umfangreiche Möglichkeiten bis hin zur vollautomatischen 6-Seiten-Bearbeitung. Das Bauteil lässt sich damit ohne manuelles Umspannen fertigen, Durchlaufzeiten werden reduziert. Der Maschinenbediener muss weniger Einsatz bringen, zusätzliche Rüstzeiten entfallen. Drehfräsmaschinen sind jedoch auch sehr komplex. Voraussetzung dafür, dass der Prozess sicher und reibungslos funktioniert, ist eine CAD/CAM-Software, die die Maschine vollständig im Griff hat. Dazu gehören auch sämtliche Positionierbewegungen, automatisiertes Umspannen von Haupt- auf Gegenspindel.
Die Tebis-Software punktet hier mit Flexibilität und Automation: Der Einsatz der Lünette, kann im CAM-System automatisiert programmiert werden. Damit ließ sich dieser Workflow-Schritt bei der Schraube simulieren und die Lünette entsprechend ansteuern. Das Positionieren, Öffnen, Schließen der Lünette sowie das synchrone Mitfahren zur Gegenspindel erfolgte alles vollautomatisch, die Lünette musste nicht manuell gestellt werden.
Auch das Schruppen und Schlichten erfolgte in Tebis – inklusive der radialen Bearbeitung – schnell, einfach und prozesssicher. Die Software sorgte dabei für die optimale Maschinendynamik und erkannte gezielt Restmaterialbereiche in Hohlkehlen, Kofferecken und Kavitäten und teilte diese Bereiche automatisch auf. Ganz ohne ein Eingreifen der Anwender.
Wichtig bei der Erstellung dieses Showteils war unter Anderem die Nutzung von leistungsstarken Fräsfunktionen aus dem CAD/CAM System. Tatsächlich sind am Bauteil einige besondere Geometrien zu sehen. Für das simultane Fräsen der Wendelung mit einem torischen Werkzeug wurde ein spezieller Schruppzyklus verwendet, der für die Mantelbearbeitung konzipiert wurde. Mit diesem ist es möglich, das Werkzeug versetzt zur Rotationsachse zu verschieben und so hoch effektiv zu verwenden.
Ein wesentlicher Vorteil der automatisierten Fertigung besteht darin, dass die Arbeitszeit des Maschinenbedieners weitgehend von der Bearbeitungszeit der Maschine entkoppelt ist. Im Fall des Showteils musste der Maschinenbediener vor der Bearbeitung nur noch die Werkzeuge rüsten und auf den Startknopf drücken.
Die eigentliche Arbeit geschah bereits im Vorfeld, bei der Offline-Programmierung: Hier brachte die Tebis-Simulatortechnik Sicherheit und Geschwindigkeit in Einklang. Geplant wurde die Schraube von Anfang an und durchgängig mit so genannten „digitalen Zwillingen“. Das sind genaue Abbilder von allen Werkzeugen, Aggregaten – z.B. der Lünette - , Maschine und weiteren Komponenten, die einerseits Geometriedaten umfassen, in denen andererseits aber beispielsweise die kinematischen Eigenschaften der Maschine oder in den Werkzeugbibliotheken auch die Schnittdaten der Werkzeuge für unterschiedliche Materialien hinterlegt sind.