AFS Entwicklungs- und Vertriebs GmbH
Horgau, Deutschland
Beratung zu Informationsfluss und zu Prozesseffizienz
Maschinen- & Anlagenbau
Konsumgüter
2014
Heute läuft alles runder.
Die Maschinenbaufirma AFS aus Horgau bei Augsburg fertigt Anlagen zur Oberflächenbehandlung beispielsweise von Verpackungen. Die Anforderungen an Verpackungen sind enorm hoch: Sie müssen haltbar sein, Frische garantieren und gleichzeitig ansprechende Farben und Designs besitzen. Ebenfalls hohe Anforderungen stellt die Geschäftsleitung bei AFS an die eigene Arbeit und die eigenen Produkte. Grund genug, einmal die Prozesse im Unternehmen unter die Lupe zu nehmen – nicht zuletzt im Interesse der Auftraggeber.
Seit 28 Jahren fertigt AFS Corona-Anlagen, mit denen durch die Entladung zwischen Masse und Elektrode die Verpackungsoberflächen so behandelt werden, dass sie beispielsweise Farben annehmen und diese haften bleiben. Inzwischen zählt das Unternehmen mit weltweit über 2500 Anlagen zu den Marktführern in der Branche. Dabei legt Gerhard Arlt, Mitgründer und Inhaber von AFS, Wert darauf, keine Me-too-Produkte, sondern besonders zuverlässige, innovative und technologisch fortschrittliche Produkte anzubieten. Diese Qualität hat ihren Preis.
Auf der anderen Seite übt der Markt Druck auf die Preise aus. Für AFS heißt das, einerseits dem Preisdruck standzuhalten und andererseits nicht hinter die hohen Standards zurückzufallen. Vor dem Hintergrund beschloss die Firmenleitung Ende 2011, einen Blick auf die Abläufe im Unternehmen zu werfen, um die vorhandenen Potenziale noch besser zu nutzen. Ein Anstoß dafür war, dass eventuelle Verbesserungen auch den Kunden zu Gute kommen würden.
Seit acht Jahren arbeitet AFS mit Tebis. Mit dem CAD/CAM-System werden die Fertigungsvorbereitung und die NC-Programmierung für die Herstellung von Corona-Anlagen sowie für die zugehörigen Generatoren durchgeführt. Die enge Zusammenarbeit und die guten Erfahrungen mit Tebis waren für AFS der Grund, die Firma Tebis auch für das neue Projekt ins Boot zu holen. Über den Tebis Vertriebsbeauftragten kam der Kontakt zu Tebis Consulting und deren Leiter Jens Lüdtke zustande.
Mit seiner – wie Wolfgang Häge, Leiter IT bei AFS, sagt – „systematischen, strukturierten und kompetenten Erstpräsentation“ konnte Jens Lüdtke die Verantwortlichen überzeugen und begann die Analyse mit der detaillierten Ist-aufnahme und einer darauf folgenden Stärken- und Schwächenanalyse. Ziel war es im ersten Schritt, eventuelle Prozess- und Produktivitätslücken zu lokalisieren, im Hinblick auf die größten Potenziale zu bewerten und monetär darzustellen.
Die Analyse der AFS-Arbeitsabläufe ergab Optimierungspotenziale beispielsweise im Informationsfluss zwischen Konstruktion und mechanischer Fertigung, in der Versionsverwaltung und Dokumentation der Konstruktionen, bei der Auftragsplanung und -terminierung sowie bei der Festlegung von Verantwortlichkeiten. Ein besonders stark schmerzender und wirtschaftlich relevanter Punkt war, dass die Fertigung aufgrund unvollständiger Auftragsunterlagen und unklarer Versionsstände viele Rückfragen an die Konstruktion und die Bestellung hatte. Zudem gab es viele Fragen aus der Konstruktion an den Vertrieb bezüglich der Einzelheiten eines Auftrags. Durch diese Prozessunterbrechungen wurden sowohl die Mitarbeiter in der Konstruktion als auch in der Fertigung von ihren wertschöpfenden Aufgaben abgehalten.
Tebis Consulting konnte die Zeiten, die die Konstruktion nicht für eigentliche Aufgaben aufwendete, beziffern. Auch die jährlichen Aufwände für fehlerhaften Zusammenbau und den nachträglichen Umbau sowie für Überstundenzuschläge in der Montage aufgrund von mangelndem Informationsfluss ließen sich in Heller und Pfennig ausdrücken. Als eindeutige Stärken hingegen benannten die Berater unter anderem die hohe Qualität der Produkte, die Termintreue sowie den modernen Maschinenpark. Das Ergebnis der Prozessanalyse bei AFS insgesamt war, dass der Ablauf vom Auftragseingang bis zur fertigen Maschine unnötige Unterbrechungen aufweist und optimiert werden kann.
Tebis Consulting konnte AFS in der Ergebnispräsentation eine Reihe von Maßnahmen vorschlagen, mit denen die Prozesse in der Fertigung insgesamt als auch die Prozesse in den vorgelagerten Bereichen vom Vertrieb über die Auftragsklärung bis zur Konstruktion optimiert werden könnten. Dazu gehörte unter anderem, den Informationsfluss von der Konstruktion bis zur Montage besser zu steuern, die Konstruktion konsequent zu standardisieren, mit Auftragsstücklisten zu arbeiten, Bestellvorgänge automatisch auszulösen, das ERP-System intensiver als Informationsaustauschmedium zu nutzen, den Anteil von Zeichnungen zu reduzieren und vieles mehr.
In der Folge begleiteten die Tebis Berater AFS in zwei Projekten dabei, den Informationsfluss zwischen Vertrieb und Konstruktion auf der einen und zwischen Konstruktion und Fertigung auf der anderen Seite zu verbessern. In diesen Projekten wurden die jeweiligen Maßnahmen konkretisiert, zeitlich umrissene Aufgaben definiert und Verantwortlichkeiten festgelegt. Mindestens genauso wichtig war es, die Erwartungen aller Beteiligten aufzunehmen und festzuhalten und die Bedenken und Widerstände zu berücksichtigen und gegenzusteuern.
Fragt man Wolfgang Häge, was sich denn nun wirklich in der Firma verändert habe, sagt er: „Heute läuft alles runder. Fertigung und Montage haben die Informationen, die sie brauchen. Beide haben jederzeit Zugriff auf ein vollständiges 3D-Modell der Maschine. Alle Details eines Auftrags sind im ERP-System gespeichert, daher gibt es deutlich weniger Rückfragen. Und die Bestellungen laufen automatisiert und damit termingerechter ab. Grundlage für all das sind unter anderem Auftragsstücklisten, die immer die kompletten Unterlagen inklusive Konstruktionszeichnung je Auftrag enthalten. Die Auftragsabklärung und -abwicklung hat sich deutlich verbessert, da mehr Meilensteine definiert werden. Falls es Probleme gibt, fallen sie früher auf und es lässt sich rechtzeitig gegensteuern. Positiv hat sich ausgewirkt, dass heute die Konstruktion die Bringschuld hat, wenn es um die Aktualität der Versionen geht. Früher hatte die Fertigung die Holschuld, was eben zu den besagten Prozessunterbrechungen geführt hatte.“ Und zur Beratungsleistung von Tebis Consulting meint Wolfgang Häge: „Effiziente Arbeit. Mit wenig Zeit und wenig Kosten viel erreicht. Die Berater haben immer ganz im Sinne des Unternehmens gearbeitet.“
Bei AFS begreifen die Mitarbeiter heute die Verbesserung der Arbeitsabläufe als einen fließenden Prozess. So wird beispielsweise weiter daran gearbeitet, die Verwendung des ERP-Systems zu optimieren. Ziel ist es hierbei, alle Verkaufsdaten zu hinterlegen, um die Projektstartgespräche noch besser mit Informationen zu unterstützen. Die Firma schaut mehr als früher auf die eigenen Prozesse. Das ist für Inhaber Arlt und IT-Leiter Häge auch eine Frage des Qualitätsmanagements, denn auch in Zukunft will das Unternehmen sowohl hochwertige und fehlerfreie als auch kostengünstige Produkte anbieten.
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