Josef Hofmann und seine Belegschaft staunten nicht schlecht, als sie 1984 keine 24 Stunden nach Montage ihrer ersten Fräsmaschine eine fertige Heckscheibe aus Styropor in den Händen hielten. Mit von der Partie war damals auch Bernhard Rindfleisch, ein frisch gebackener Jungunternehmer aus München.
Ingolstädter Fräszentrum GmbH und Josef Hofmann Modell- und Leuchtentechnik GmbH
Ingolstadt, Deutschland
Durchgängiger CAM-Prozess mit Tebis
Automobil
Modellbau
2014
Innerhalb kurzer Zeit konnten wir mit Unterstützung der Tebis Consulting ein professionelles und effizientes Projektmanagement in unser Unternehmen integrieren.
Bernhard Rindfleisch, der für die Firma Hofmann bereits 1983 eine PC-gestützte Zeiterfassung entwickelt hatte und das Unternehmen nun zunehmend bei den Themen NC-Fräsen und Digitalisieren von Risslinien unterstützte, erkannte sofort, welche Chancen sich gerade kleinen Zulieferern und Modellbauern mit einer Weiterentwicklung dieser Technologie eröffneten. Seine Vision: Statt Mainframe-Hardware sollte der PC auch im 3D-Bereich stärker in den Mittelpunkt rücken. Er war von dieser Idee so fasziniert, dass er sich mit seinem neu gegründeten Unternehmen vollständig auf Maschinen und NC-Technologie konzentrierte. Tatsächlich dauerte es nicht lange, bis seine Vision Realität wurde – Tebis konnte als eines der ersten CAD/CAM-Systeme ausgeliefert werden, das auf dem PC gelaufen ist. Wen wundert es da noch, dass die Firma Hofmann der erste Käufer der vertriebsfertigen Version 1.03 war? Die Nummer des Hardlocks, mit dem die Software anfänglich nur auf einem lokalen PC verwendet werden konnte: 204001.
30 Jahre später hat sich einiges getan. Tebis ist heute ein weltweit agierendes Unternehmen mit über 250 Mitarbeitern, das modernste Software- und Prozesslösungen anbietet, die sich von der Konstruktion bis zur Fertigung durchgängig einsetzen lassen. Und die Firma Hofmann ist mittlerweile auf Prototypen und Kleinstserien von Scheinwerfern und Heckleuchten sowie auf Interieur- und Exterieurmodelle spezialisiert. Darüber hinaus deckt das Portfolio des Unternehmens sämtliche Anforderungen aus den Bereichen Modellbau, Prüflehren, CAD-Konstruktion, NC-Programmierung, Elektrik und Elektronik, Rapid Prototyping, Vakuumguss, Oberflächenbearbeitung, lichttechnische Auslegung sowie Simulation ab. Gefertigt wird im hauseigenen Fräszentrum. Um diesem breiten Angebotsspektrum bestmöglich gerecht zu werden, hat man die Geschäftsbereiche 2006 auf zwei Gesellschaften aufgeteilt. Die beiden Säulen des Unternehmens bilden nun die Ingolstädter Fräszentrum GmbH mit ca. 30 und die Josef Hofmann Modell- und Leuchtentechnik GmbH mit ca. 90 Mitarbeitern.
Beide Gesellschaften ergänzen sich perfekt und sind hervorragend aufeinander abgestimmt. 50 % dessen, was im Fräszentrum programmiert und gefertigt wird, wird auch hausintern konstruiert und entwickelt. Zu den Kunden zählen Automobilhersteller und Entwicklungsdienstleister genauso wie Designstudios und Serienlieferanten. Die wirtschaftliche Stabilität und Innovationskraft des Unternehmens weiß übrigens auch der Freistaat Bayern zu schätzen. Die Firma Josef Hofmann Modell- und Leuchtentechnik GmbH gehört 2014 zu den Preisträgern von BAYERNS BEST 50, einer prestigeträchtigen Auszeichnung, mit der das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie seit 2002 alljährlich die 50 wachstumsstärksten mittelständischen Unternehmen Bayerns ehrt.
Als Tebis im Mai 2014 gemeinsam mit Kunden aus aller Welt im Rahmen einer großen Hausmesse 30jähriges Firmenjubiläum feierte, waren unter den Gastrednern auch Jürgen Hofstetter und Christoph Bayer. Jürgen Hofstetter ist Betriebsleiter der Ingolstädter Fräszentrum GmbH. Christoph Bayer ist nicht nur verantwortlich für die Projektkoordination zwischen beiden Gesellschaften, sondern auch der Enkel des Firmengründers Josef Hofmann. Für Bernhard Rindfleisch werden die Hofmann´schen Unternehmen immer eine besondere Rolle spielen. Umso schöner ist es, dass die freundschaftliche Zusammenarbeit beider Firmen über die Jahre hinweg stetig ausgebaut und intensiviert worden ist.
Der Vortrag der beiden und die Begeisterung unseres Vorstandsvorsitzenden haben uns neugierig gemacht. Wir statten dem ersten Tebis Kunden einen Besuch ab. Wie Tebis sind die beiden Ingolstädter Gesellschaften typische mittelständische Unternehmen, die einmal „ganz klein“ angefangen haben. Bereits 1950 gründete Josef Hofmann eine Schreinerei. Während der nächsten drei Jahrzehnte erweiterte er sein Angebot um Karosseriemodellbau, Kunststoffverarbeitung und Messtechnik, bis schließlich 1984 die Fräsmaschine von Bohner & Köhle mit Fidia-Steuerung angeschafft wurde, die auch Bernhard Rindfleisch so begeisterte. Jürgen Hofstetter und Christoph Bayer begrüßen uns zu einem Rundgang über das Firmengelände. 2012 bis 2014 wurden komplett neue Gebäude errichtet, die viel Platz bieten und den innovativen Charakter des Unternehmens unterstreichen. Längst hat eine moderne Floating-Umgebung das Hardlock mit der Nummer 204001 abgelöst. Tebis kommt bei Hofmann entlang der gesamten CAM-Prozesskette zum Einsatz. In der Arbeitsvorbereitung werden die Bauteile mit den Modulen Scandatenverarbeitung und Erweiterte Flächenkonstruktion für die NC-Programmierung vorbereitet. Analyzer und Organizer sorgen für bessere Organisation und umfassende Information. Für die Programmierung stehen alle Module zum 3+2 Achsen Fräsen und zum 5 Achsen Simultanfräsen, die Module 2,5D Bohren und Fräsen sowie Featurekonstruktion zur Verfügung. Die Programme lassen sich zudem für die zeitsparende Mehrfachaufspannung optimieren. Eine wichtige Rolle, um die Werkstatt quasi auf den Schreibtisch zu holen, spielt Tebis Simulator, mit dem sich alle Bearbeitungsarten realitätsgetreu simulieren lassen.
„Bis vor zwei Jahren haben wir Tebis hauptsächlich als reines Programmiersystem genutzt und noch nicht so sehr über Consulting und umfassende Prozesslösungen nachgedacht“, so Jürgen Hofstetter auf dem Weg in die beeindruckende Maschinenhalle, die im Laufe der Jahre stetigen Zuwachs bekommen hat. Der Maschinenpark umfasst mittlerweile mehrere Maschinen zum 5-achsigen Simultanfräsen und zum 3+2-achsigen Stellachsenfräsen, darunter auch Bearbeitungszentren, auf denen sich komplette Fahrzeuge fertigen lassen. Zu den 5-achsigen Fräsmaschinen gehört eine Hochgeschwindigkeitsmaschine der Firma Röders, die im Jahre 2011 in Betrieb genommen wurde. Christoph Bayer erklärt, warum mit dem Kauf der High-Tech-Maschine ein Umdenken eingesetzt hat: „Diese Maschine erzielt höchste Genauigkeiten, die Oberflächengüte der fertigen Bauteile ist extrem gut. Gleichzeitig werden dadurch sehr hohe Anforderungen an die NC-Ausgabe gestellt. Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass sich die komplexe Bearbeitungssituation auf der Maschine nur mit Tebis Simulator richtig darstellen lässt.“ Doch die Ingolstädter sind noch einen Schritt weitergegangen: „Als wir erkannten, dass Prozesslösungen zu schnelleren und besseren Ergebnissen führen, wollten wir auch den Arbeitsplan und die Möglichkeiten zur Automatisierung verstärkt nutzen“, ergänzt Jürgen Hofstetter. „Tebis Consulting hat uns hierzu umfassend beraten. Derzeit unterstützt uns Tebis Implementierung bei der Prozessoptimierung. So bauen wir beispielsweise eine Werkzeugdatenbank auf, die unseren Werkzeugpool tatsächlich 1:1 in der virtuellen Welt abbildet. Wir sind auf die Ergebnisse dieser Optimierungsprozesse sehr gespannt!“